Wir sind Schweizer: Hanspeter Weiss

Hanspeter Weiss, Leiter Entwicklung Solarsysteme, verfügt über ein grosses Repertoire. Vom Ingenieurwesen zur Posaune hat er seine Interessen stets verfolgt und weiss diese auch zu vereinen.

 

Es sind viele Jahre vergangen, seit Hanspeter seine Lehre zum Metallbauschlosser bei einer kleinen Firma abgeschlossen hat. Es folgte der Militärdienst, währenddessen Musik eine grosse Rolle spielte, und dann die Frage nach dem «wie weiter?». Sogar eine Laufbahn als Berufsmusiker zog er in Betracht. Das technische Herz siegte und die Wahl fiel auf ein Studium des Bauingenieurwesens Fachrichtung Metallbau in Luzern. Direkt nach dem erfolgreich absolvierten Studium zog es ihn in die «Entwicklung» zu Schweizer. Damals wurde hier noch in allen Produktsparten entwickelt, die Bereichsorganisation bestand nicht. Briefkästen, Sonnenkollektoren, Brandschutzsysteme. Mit allem hatte Hanspeter zu tun. Das Programmieren eines Excel-Konfigurators gehörten genauso dazu wie das Entwickeln einer Brandschutzschiebetür mit Fluchtwegfunktion. Die ist «sein Baby», selbst die Beschläge hat er mit einem Glarner Schliesstechnik-Hersteller entwickelt. Da hat seine erste Ausbildung zum Metallbauschlosser (heute Metallbauer) beim Tüfteln geholfen.

Doch dann wurde eine neue Struktur eingeführt und mit ihr kam die Bereichsorganisation. Hanspeter musste sich wieder entscheiden. «Solar», damals als «Hobby von Herrn Schweizer» beinahe belächelt, setzte sich durch und so agierte Hanspeter als Entwicklungsingenieur mit unterschiedlichen Projekten und Vorgesetzten rund um die Sonne. «Leider hat der grosse Pioniergeist auch wegen des fehlenden Willens der Politik nicht die notwendige Unterstützung erhalten, wie sie gut und sinnvoll gewesen wäre», bedauert er.

 

Die Liebe zum Entwickeln musste zurückstecken.

Seit diesem Jahr ist Hanspeter Leiter der Entwicklung Solarsysteme. Das Team erlebte in der Vergangenheit verschiedenste Phasen, es musste sich jeweils anpassen. Es gab den Boom und auch den Einbruch bei Solrif. 2019 musste das Entwicklungsteam stark heruntergefahren werden. Jetzt wird wieder aufgebaut. Das Team umfasst sechs Personen, neben ihm noch drei Ingenieur/-innen und zwei Konstrukteur/-innen.

Das Menschliche liegt ihm sehr. Hanspeter hat seinen eigenen Führungsstil, dieser basiert auf Vertrauen. Aber auch die fachliche Seite ist im wichtig. Die Zeit für das Entwickeln ist allerdings rarer geworden, dies vermisst er etwas. Sogar ein Nachdiplomstudium in Business Administration and Engineering hat er mittlerweile in der Tasche.

«Ich habe gute Unterstützung für die Weiterbildung erhalten. Einen klassischen Entwicklungsplan sehe ich bei Schweizer nicht. Finde aber, dass es den nicht zwingend braucht», betont er. Er hat sich immer gut aufgehoben gefühlt. «Bemerkenswert am Unternehmen ist der ständige Wandel», erklärt er und verweist z. B. auf die Softwareentwicklung, die neue Arbeitsinhalte gibt. «Es bleibt spannend. Wir erleben einen gewaltigen Kulturwandel und gleichzeitig grosse Herausforderungen durch das Wachstum. Am Ziel sind wir aber noch nicht», ist er überzeugt und hofft auf eine sanfte Landung. Schliesslich werden sich nicht alle Unternehmen gleich stark etablieren können, es wird Fusionen geben. International gesehen ist Schweizer klein. Mit dem nationalen Markt allein könne man nicht überleben. «Wir bewegen uns im Massengeschäft mit ziemlich klarer Positionierung. Angst habe ich um Schweizer keine, auf Umbrüche sollten wir aber gefasst sein.»

 

Familienvater, Musiker und Dirigent. Auch privat ist Abwechslung geboten.

Hanspeter hat vier Kinder von 11 bis 16 Jahren, welche jeweils von Donnerstag bis zum Wochenende bei ihm leben. Das klappt trotz 90%-Pensum gut und man kann sich vorstellen, was los ist im Hause Weiss. Die Musik begleitete ihn schon zu Primarschulzeiten. Noch während der Lehre startete er eine berufsbegleitende Dirigentenausbildung. In der Rekrutenschule entdeckte er die Militärmusik, der WK war jeweils toll und von viel Musik bestimmt. Zudem spielt Hanspeter in Affoltern bei der „Apple’s Paradise Big Band“ Posaune. Schon am 90-jährigen Jubiläum von Schweizer trat er mit seiner Band auf. Ein grosser Erfolg an einem unvergesslichen Fest.

Nach der Dirigentenausbildung spielte Hanspeter in einer Brassband, der Wettkampfgeist wurde auf die Spitze getrieben. Die englische Schiene erinnert an Hochleistungssport, das hat ihm «abgelöscht». Vor fünf Jahren hat er neben seinem Engagement bei „Apple’s Paradise» das Amt des Dirigenten bei der Musikgesellschaft Dottikon übernommen. Jährlich werden eigene Konzerte zu einem wechselnden Motto mit internationalen Gastkünstlern gegeben.

 

Hanspeter geniesst auch leise. Vorzugsweise in den Bergen.

Er liebt die Berge, macht gerne Hoch- und Skitouren, um Rekorde geht es ihm aber auch hier nicht. Erlebnis und Natur genügen. Zum Beispiel in den Ferien beim planlosen Campen mit den – dann ebenfalls meist entspannten – Kindern.

Sein Stromer (E-Bike) ist ihm ein treuer Begleiter. Mit dem ersten legte er stolze 30’000 km zurück. Kein Wunder, hat er auch dank seines längeren Arbeitsweges sein Team beim Wettbewerb «bike to work 22» retten können.

Als Vater, Musiker und Führungskraft ist ihm verantwortungsbewusstes, kreatives Laufenlassen wichtig. Er greift steuernd ein, wenn Unterstützung erforderlich ist. Das Zusammenführen von unterschiedlichen Charakteren – gerne auch schrägen Vögeln – ist in jedem Lebensbereich spannend.

Ein Lebensmotto oder gute Vorsätze braucht er nicht. Seine positive Grundeinstellung begleitet ihn stets, und mit gesundem Abstand kann er auch unschöne Dinge mit Humor betrachten.

Seine Liebe zur Natur, ob in den Bergen oder im portugiesischen Niemandsland des Alentejo, bringt ihn zu sich. Einen Film schauen, eine gemütliche Party feiern oder eben mit den Kindern campen. Hanspeter wirkt rundum angekommen und zufrieden.