Für eine Woche «Schweizer»:
Lothar Althaus

Lothar Althaus, Fachlehrer TTG (Terrain Technisches Gestalten) an der Sekundarschule Bonstetten, wollte es wissen. Während eines einwöchigen Schnupperpraktikums nahm er die Chance wahr, sich von der viel gelobten Ausbildungspraxis bei Schweizer zu überzeugen. Dafür opferte er gerne eine Woche der Sportferien.

Lothar, ich musste schmunzeln, als ich von deinem Vorhaben, ein Schnupperpraktikum zu absolvieren, vernahm. Wie kam es dazu? Was war deine Motivation?
Lothar: Ich unterrichte Werken, bin zudem als gelernter Geigenbauer im Bereich Holz Profi. Mit Metall habe ich zwar meine Erfahrungen gemacht, diese sind aber nicht so tiefgreifend und auch schon dreissig Jahre her. Ich wollte sie auffrischen und habe dann tatsächlich von Schweizer das Angebot einer Schnupperlehre bekommen. Das fand ich ganz toll und bin jetzt wirklich für eine Woche hier. Ich mache das, weil es für mich eine Art Weiterbildung ist.

Geigenbauer! Welch schöner Beruf! Warum hast du damit aufgehört? Werden keine Geigen mehr benötigt?
Lothar: Ich machte in England die Ausbildung. Kurz nachdem ich zurückkam, fand ich in Zürich beim grössten Musikhaus eine Stelle und wurde bald zum ersten Mal Vater. Leider waren die Löhne eher tief. Das machte sich vor allem bemerkbar, als meine zweite Tochter kam. Vor dem Geigenbauen hatte ich ein Lehramtstudium absolviert. Darum hatte ich die Möglichkeit, als Lehrer für Deutsch, Musik und Werken zu beginnen. Mittlerweile unterrichte ich ausschliesslich Werken. Holz, Kunststoffe, Acryl, Glas und eben Metall. Ich bin immer auf der Suche nach neuen Projekten, welche wir in der Schule anbieten können. Wir haben nicht so eine Profiwerkstatt wie Schweizer, aber zum Beispiel ein Nahtschweissgerät und eine Acetylenanlage.

Hast du schon Schüler zu Schweizer gebracht?
Lothar: Ich arbeite hier sogar neben ehemaligen Schülern! Felix, Robin, Leandro, Ramon. Alles frühere Schüler, die bei mir im Werkunterricht gewesen sind. Da bin ich stolz drauf, dass sie in diesem Bereich «gelandet» sind. So schlimm kann es also nicht gewesen sein… Gerade gestern hat mir einer etwas erklärt. Ein schöner Rollentausch. Schweizer ist bei uns an der Schule oft im Gespräch. Ich bin im «Ausschuss Lehrstellenforum», so höre ich immer wieder, wer zu Schweizer gekommen ist.

Was hast du trotz deiner Erfahrung in der Metallverarbeitung diese Woche gelernt?
Sehr viel! Gesehen und auch umgesetzt. Mir wurden Projekte angeboten, ich habe viel ausprobiert. Heute am letzten Tag ist mein «Ausprobiertag», da kann ich das Gelernte anwenden. Ich habe meine eigenen Ideen mitgebracht und mache jetzt was draus. Ich habe unglaubliches Glück mit Milad, der mir als 1:1-Lehrer die ganze Woche zur Seite steht. Er gibt mir Hilfe, zeigt mir das Löten, das Schweissen und verrät Tipps und Tricks.

Für Schweizer ist es auch von Vorteil, wenn du positiv über uns berichtest.
Lothar: Klar, ich werde Werbung machen. Das ist ein super Ausbildungsbetrieb. Das Klima untereinander, die Hilfsbereitschaft, ich habe nur freundliche Leute erlebt. Man behandelt sich respektvoll, einen rauen Ton gibt es nicht. Diese Woche war ein Glücksfall für mich. Ich konnte sogar TIG-schweissen und mit Silberlot hartlöten. Darüber könnte ich auch Filme anschauen, aber das ist bei Weitem nicht das Gleiche!

Was hast du produziert in der Woche?
Einen vielarmigen Kerzenständer, einen Vulkan, d.h. eine Feuerschale, und sogar einen kleinen Stahlkubus, den ich bereits mit einer Holzplatte versehen habe und jetzt ein schöner Tisch ist.

Du warst sehr effizient!
Ja, ich habe schnell, aber nicht flüchtig gearbeitet. Schliesslich bin ich hier, um zu lernen und nicht zum Rumstehen.

Was hat dich noch besonders beeindruckt?
Am ersten Tag hat Milad mit mir einen fantastischen einstündigen Rundgang über das Gelände und in alle Hallen gemacht, mir alle Produktionsabläufe gezeigt. Das war unglaublich spannend. Ich bin ihm und natürlich dem Berufsbildner Marcel Löhrer sehr dankbar für diese einmalige Chance.

Freust du dich, bald wieder zu unterrichten?
Sobald es losgeht, bin ich sehr gerne wieder dabei! Bis dahin möchte ich noch ein paar Sachen in der Schulwerkstatt ausprobieren. Meine Schülergruppen umfassen 10-14 Jugendliche, da muss ich immer schauen, dass es einen Art Kreislauf gibt, es können ja nicht alle an der gleichen Maschine sein. Im Mittelpunkt des Werkunterrichtes steht nicht das Endprodukt, sondern der Prozess dahinter. Das erfordert eine gute Kombi aus Vorbereitung und Improvisation.

Bist du ein beliebter Lehrer?
Ich glaube schon. Schüler erinnern sich an lustige Situationen und reden auf der Strasse mit mir. Das werte ich als gutes Zeichen.

Erzählst du deinen Schülern von deinen Erfahrungen als Schnupperpraktikant?
Das hat sich schon rumgesprochen, weil die sich untereinander kennen. Ich werde in der Schule sicher Fotos zeigen und berichten.