2023-08-30: News
Wir sind Schweizer:
Ljavderim Idrizi
Ljavderim Idrizi, Gruppenleiter Produktion und Infrastruktur, kam als sehr junger Mann ohne Deutschkenntnisse in die Schweiz. Für eine gute Integration und die erfolgte Verwurzelung hat er manchen Kampf auf sich genommen und dabei viel gewonnen.
Als Ljavderim 1981 in Tetovo/Mazedonien geboren wurde, lebte sein Vater schon seit neun Jahren in der Schweiz, genauer in Affoltern. Die Mutter zog bald nach und so wuchsen er und seine Schwester in der Heimat bei den Grosseltern auf. Die berufstätigen Eltern kamen während ihrer Ferien regelmässig zu Besuch. Ein Lebenskonzept, welches gerade von der ersten Generation junger Immigranten bereits ab den 1950er Jahren häufig praktiziert wurde.
Zeit für einen neuen Lebensabschnitt.
Ende 1999 schloss Ljavderim in Mazedonien seine Schulausbildung mit Fachrichtung Ökonomiemanagement ab. Nun war er bereit für eine Veränderung. Er wollte ein anderes Leben «ausprobieren». So zog er seinen Eltern in die Schweiz nach und begann bei seinem Vater im eigenen Gipserunternehmen zu arbeiten. Grosse Freude bereitete ihm die Tätigkeit nicht, seine noch geringen Deutschkenntnisse liessen ihm jedoch wenig Wahl. Heimweh hatte er keines, er fühlte sich wohl in der Schweiz. Die grosse Bedeutung einer guten Integration war ihm bewusst und dafür hat er viel getan. Einfach war es dennoch nicht immer, er musste manchen Kampf mit sich austragen, um seine Motivation nicht zu verlieren.
Nach vier Monaten in der Schweiz lernte er bei seinem Hobby, – seiner beeindruckenden Grösse entsprechend – dem Basketball, einen «Schweizer» kennen, welcher ihm einen Temporärjob in der Lackieranlage vermittelte. Ein bedeutender Schritt in Ljavderims Leben. Bereits nach weiteren zwei Monaten war die Festanstellung bei Schweizer unterschrieben. Eine Chance, die ihn weiter antrieb. Er konnte viele Erfahrungen sammeln als Lackierer, Springer und Verantwortlicher für die Wasseraufbereitung, bis ihm 2008 die Position des Schichtleiters angeboten wurde. Wegen seiner korrekten und kommunikativen Art wurde er von seinem damaligen Vorgesetzten ermutigt und bestärkt, diese Chance zu nutzen. Nach einer zweiwöchigen Testphase hatte er sich selbst von seiner Eignung zur neuen Verantwortung überzeugt und begann offiziell als Schichtführer zu agieren und sogar aushilfsweise im Büro zu unterstützen. Bis heute. Er koordiniert Termine und behält diese stets streng im Auge. Die Logistik muss lücken- und reibungslos laufen. Seine Schicht mit acht bis zehn Kollegen beginnt um fünf Uhr morgens mit der Qualitätskontrolle der Bäderkonzentration. Darin werden Profile chemisch gereinigt.
Auf ganzer Linie angekommen. Ljavderim gründet eine Familie.
Vor einer rasanten Entwicklung machte auch Ljavderims Privatleben nicht halt. Zwei Jahre nachdem er 2002 seine künftige Frau kennenlernte, folgte die Hochzeit. Die gebürtige Albanerin kam mit 23 Jahren in die Schweiz. Gerade für Mädchen und Frauen ist das Leben in der Schweiz einfacher, sicherer. Heute arbeitet sie als chemische Reinigerin im Spital. Das Paar bekam zwei Kinder. Der 15-jährige Sohn Berin macht eine Lehre als Kunststoffkonstrukteur, die 10-jährige Tochter Ameli geht zur Schule. Gesprochen wird zu Hause «ein Mischmasch aus Albanisch und Schweizerdeutsch», wie es in vielen Migrantenfamilien üblich ist. Die erfolgreiche Einbürgerung bedeutet ihm viel und ist der Lohn für eine gelungene Integration.
Ljavderim, der Tausendsassa, mag es am Wochenende entspannt.
Der Obfelder ist überaus aktiv. Ob bei der Feuerwehr, bei der Betriebssanität oder in der Betriebskommission: Sein Engagement ist gross. So ist er nach einem arbeitsreichen Tag froh, wenn er es schafft, einen Netflix-Film bis zum Ende zu sehen. Früher ging er sehr gerne in Clubs, heute ist er ruhiger geworden. Basketball spielt er nur noch mit seinem Sohn. Er fährt Velo, geht ins Schwimmbad oder an den Zugersee. Er liebt Schnee und bedauert, nach einer grösseren Knieoperation leider auf das Skifahren verzichten zu müssen. Im Sommer geniesst er seinen Garten, spielt mit der Tochter oder gönnt es sich, am Wochenende einfach «nur zu chillen».
Familie Idrizi entdeckt Europa.
Auch wenn die Verbundenheit zur alten Heimat noch besteht, die Reisen dahin werden seltener. Im Laufe der vielen Jahre ist dort der Freundeskreis kleiner geworden. Ljavderims Eltern besitzen zwar ein kleines Haus in Mazedonien, bereist werden jedoch viele andere Länder Europas. Und wäre da nicht die Sorge wegen des «fremden» Essens, würde er auch den Wunsch seiner Frau erhören und einmal Asien erkunden.
Rundum zufrieden fühlt er sich am richtigen Ort.
Ljavderim ist einer von vielen «Schweizern», die stark verbunden mit dem Unternehmen sind. Er hat abteilungsübergreifend enge Freundschaften geschlossen, schätzt die guten Sozialleistungen und ist dankbar dafür, immer gefördert worden zu sein. Schweizer ist für ihn der Arbeitgeber, über den es «nichts Schlechtes zu sagen gibt» und dem er sicher noch lange treu bleiben will.