Von Rafael Hernandez Schmid*

In der Welt der erneuerbaren Energien sind Solarkraftwerke mit Produktionsgrössen und -kapazitäten im Multi-Megawatt-Bereich üblicherweise als weitläufige Freiflächenanlagen, sogenannte Solarparks, konzipiert. Doch ein wegweisendes Projekt im dänischen Horsens stellt diese etablierte Vorstellung nun eindrucksvoll auf den Kopf und demonstriert das immense, oft noch ungenutzte Potenzial von Industriedächern. Die Rede ist von der neuen Photovoltaikanlage auf dem Logistikzentrum von DSV, die auch international Massstäbe setzt.

Selbst im direkten Vergleich mit einigen der grössten und bekanntesten Dach-Solarprojekten weltweit – wie beispielsweise die Anlage auf Teslas Gigafactory in Nevada – wird die erwartete Stromproduktion der Anlage in Horsens bestehende Dimensionen übertreffen. Dies ist umso bemerkenswerter, wenn man die schiere Grösse des zugrunde liegenden Bauwerks betrachtet: Das DSV-Logistikzentrum erstreckt sich über eine gigantische Fläche von rund 300’000 Quadratmetern. Dies entspricht 42 Fussballfeldern.

Ein Kraftwerk der Superlative

Mit dieser imposanten Fläche stand das ausführende Solarunternehmen SolarFuture ApS vor einer besonderen Herausforderung. Auch die technischen Spezifikationen der Anlage in Horsens unterstreichen ihren Ausnahmecharakter.

  • Gesamtleistung: Die installierte Nennleistung der Anlage wird beeindruckende 34,5 Megawatt Peak (MWp) erreichen. Die Anlage stellt sicher, dass das riesige Logistikzentrum in Bezug auf den Energiebedarf völlig autark ist und nebst dem Strom für den täglichen Betrieb auch genügend Energie für 140 vor Ort installierte Ladestationen für Elektrofahrzeuge liefert.
  • Jährliche Produktionskapazität: Die prognostizierte jährliche Energieerzeugung beträgt ca. 33 Gigawattstunden (GWh). Diese Energiemenge leistet einen signifikanten Beitrag zur nachhaltigen Energieversorgung und kann rechnerisch den Jahresbedarf von rund 6’200 Haushalten decken.
  • Ökologischer Fussabdruck: Die positiven Auswirkungen auf die Umwelt sind ebenso beachtlich. Durch die saubere Stromerzeugung werden jährlich rund 5’300 Tonnen CO2-Emissionen vermieden. Dies ist ein wichtiger Meilenstein im Rahmen der Nachhaltigkeitsstrategie von DSV und ein klares Bekenntnis zur Reduktion des eigenen ökologischen Fussabdrucks.

Technische Raffinesse für maximale Effizienz und Stabilität

Um eine derart leistungsstarke Anlage optimal auf einem Dach zu implementieren und die Produktionseffizienz langfristig zu maximieren, kommen durchdachte technische Lösungen zum Einsatz.

  • Ballastbasiertes Montagesystem: Anstelle von Dachdurchdringungen, die potenzielle Schwachstellen darstellen könnten, wird ein aerodynamisch optimiertes Ballastsystem für die Montage der Solarmodule verwendet. Dieses System gewährleistet nicht nur die notwendige Stabilität und Lagesicherheit der Module auch bei hohen Windlasten, sondern verteilt das Gewicht gleichmässig und schont die Dachkonstruktion.
  • Strategische Ost/West-Ausrichtung: Die Solarmodule werden in einer Ost/West-Ausrichtung installiert. Diese Konfiguration ist strategisch gewählt, um eine gleichmässigere und über den gesamten Tag hinweg verteilte Energieproduktion zu gewährleisten. Im Vergleich zu reinen Südausrichtungen werden so die Produktionsspitzen am Mittag zwar leicht reduziert, die Energieernte in den Morgen- und Abendstunden wird hingegen signifikant erhöht. Dies führt zu einem flacheren, besser nutzbaren Ertragsprofil und maximiert den Eigenverbrauch bzw. die Netzeinspeisung über den Tagesverlauf.

Bei einer Anlage dieses Ausmasses wirkt sich die Wahl des richtigen Montagesystems entscheidend auf die Erstellungskosten, die Realisierungszeit und somit auf die Gesamtwirtschaftlichkeit aus. Nach umfassender Evaluation fiel die Wahl auf das blitzstromtragfähige System MSP-FR east-west von Schweizer. Diese Unterkonstruktion zeichnet sich vor allem durch eine schnelle und einfache Montage bei minimalem Aufwand aus. Ein weiterer Vorteil ist die Möglichkeit, dass die Unterkonstruktion teilweise vormontiert werden kann.

MSP-FR lässt sich ohne Dachdurchdringung installieren und bis zu einem gewissen Grad flexibel an die Dachtopografie anpassen. MSP-FR vereint zudem geringste Lasteinwirkung mit hoher Wirtschaftlichkeit und Langlebigkeit. Darüber hinaus überzeugt das System durch die Verwendung von klimafreundlich und ressourcenschonend produziertem, hochwertigem Aluminium als Werkstoff. Die CO2-Emissionen bei seiner Produktion liegen um rund 75 Prozent niedriger als im weltweiten Branchendurchschnitt.

Ein Leuchtturmprojekt mit Signalwirkung

Die Solaranlage auf dem DSV-Logistikzentrum ist mehr als nur ein beeindruckendes Zahlenwerk. Sie ist ein starkes Signal an die Industrie und die Logistikbranche, wie Dachflächen intelligent für die Energiewende genutzt werden können. Das Projekt demonstriert eindrücklich, dass auch Unternehmen mit grossem Energiebedarf dank innovativer Lösungen einen aktiven Beitrag zur Dekarbonisierung und zur Erreichung globaler Klimaziele leisten können. Es unterstreicht das Potenzial, ökonomische Effizienz mit ökologischer Verantwortung zukunftsweisend verbinden zu können. Wir von Schweizer sind stolz darauf, von SolarFuture für dieses wegweisende Projekt ausgewählt worden zu sein und mit unserem Montagesystem einen wesentlichen Beitrag zur erfolgreichen Realisierung geleistet zu haben.

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Rafael Hernandez Schmid ist Leiter Marketing Solarsysteme bei Schweizer

 

Verfolgen Sie in 1,5 Minuten, wie die weltgrösste PV-Anlage auf einem Dach entsteht.

Zeitraffer-Video unseres dänischen Montagepartners SolarFuture ApS.